Wandel und das Gesetz der Anziehung
Unsere Gedanken können die Welt verändern, unser Glaube kann Berge versetzen? Eine Jahrtausend alte Weisheit – das Gesetz der Anziehung (law of attraction) – wurde in den letzten Jahren vielfach kommerziell genutzt und für möglichst viele Menschen verständlich aufbereitet.
Die zehntausend Wesen entstehen aus dem Sein. Das Sein entsteht aus dem Nichtsein (Daodejing 40)
Der Wahn um das Gesetz der Anziehung
Es ist einen eigenen Blogbeitrag wert, diese Entwicklung um das Gesetz der Anziehung zu hinterfragen. Heute möchte ich die Diskussion von „The Secret“, „Law of Attraction“, „Master Key System“ und anderen Publikationen aber hintanstellen.
Mich beschäftigt vielmehr die Frage, was ein Mensch mit seinen Gedanken wirklich zum Positiven beeinflussen kann und wo die Grenzen, so es welche gibt, liegen könnten. Besonders neugierig stimmt mich die Frage, was Menschen in Unternehmen mit ihren positiven Gedanken zum Gelingen oder Scheitern von Veränderungsprozessen beitragen können.
Gedanken und deren Einfluss auf die Welt
Bis vor einigen Jahren, habe ich dieser Frage noch sehr wenig Beachtung geschenkt. Heute steht sie im Zentrum meines Interesses und jedes Wandels (das Lernen in der liegenden Acht – das Buch).
Ich gehe davon aus, dass unseren Möglichkeiten, mit Gedanken Formen in die Welt zu bringen und die Welt zu verändern keinerlei Grenzen gesetzt sind. Wahrscheinlich ist alles möglich, selbst das, was wir – unserem Weltbild entsprechend – als unmöglich einstufen würden. Es hängt alles nur von der Macht und Kraft unserer Gedanken ab.
Positiv auf niedrigem Level
Den meisten Menschen – und dazu zähle ich auch mich – wurde das positive Imaginieren nicht in die Wiege gelegt. Wenn wir überhaupt je damit beginnen, dann sind wir anfangs auf einem sehr niedrigen Level unterwegs.
In Bereichen, in denen wir für uns und in uns selbst etwas verändern, entweder in unserer Innenwelt oder in unserem direkten sozialen Umfeld, und diese Veränderung nicht in große Wechselwirkung mit anderen Menschen tritt, scheint mir ein schneller Erfolg möglich. Sobald aber der gewünschte Wandel andere Menschen betrifft oder gar physische Formen, wird die Herausforderung viel größer und erscheint ab einem bestimmten Punkt nicht mehr (plausibel) möglich. Und wenn wir den Glauben verlieren, verlieren wir die Chance.
Die Ordnung der Dinge
Ich versuche hier einmal meine Gedanken zu ordnen. Wenn ich dazu jetzt eine Portfoliostruktur (nicht die Logik) zur Ordnungsfindung verwende, dann ist das sehr wenig holistisch, weil ein solcher Ansatz über Gebühr vereinfacht und Zusammenhänge und Wechselwirkungen ignoriert.
Es ist nur eine Denkhilfe, die ich nach tieferem Verständnis wieder fallen lassen werde.
Typen von Veränderungen durch Gedankenkraft (Link zur Abbildung)
Die Felder und deren Bedeutung
Feld 1: Die Auswirkungen unserer Vorstellung sind in der Hauptsache individuell und geistig (die Innenwelt betreffend)
In diesem Feld ist schneller Wandel möglich. Die Anwendung von Glaubenssätzen kann hier die gewünschte Veränderung bringen. Wenn ich an mir selbst arbeiten möchte und beispielsweise mein Selbstbewusstsein in Gruppen, meine Grundhaltung als Führungskraft oder meinen Zugang zum persönlichen Erfolg verändern möchte, ist die Auswirkung individuell, weil sie mich betrifft (auch wenn ich dann kollektiv anders wahrgenommen werde, findet die Veränderung in mir statt) und geistig, weil ich keine physische Form verändern muss.
Meine neue Grundhaltung entsteht ja aus meinen neuen Gedanken, was den schnellen Wandel ermöglicht. Ein Ziel – wahrscheinlich jedes – auf dieser ersten Ebene des Wandels ist realistisch und erreichbar. Bei diesem Wandel muss ich als Mensch „nur“ mich selbst verändern und alte Denkgewohnheiten durch neue ersetzen.
Feld 2: Die Auswirkungen unserer Vorstellung sind in der Hauptsache kollektiv und geistig (die Innenwelt betreffend)
In diesem Feld ist Wandel – aus meiner Sicht – nur mit höherer Energie möglich. Wenn ich als Mensch eine Veränderung wünsche, die nicht nur mich, sondern auch andere Menschen betrifft und ich diese in die gewünschte Auswirkung mit ein beziehe, so muss meine Gedankenkraft auf andere wirken und ebenso einen Wandel auslösen.
Wenn ich beispielsweise in meiner Beziehung mit Problemen konfrontiert bin und meinen Partner zum Teil einer neuen Lösung machen will, entstehen komplexe Wechselwirkungen und Abhängigkeiten, die meinen Wunsch beeinflussen. Die „Vulnerability“ meines Wunsches ist um ein vielfaches höher. Das gilt besonders für Teams in Unternehmen.
Wenn aber Menschen gemeinsam etwas verändern wollen und mit positiven Bildern und schönen Gefühlen in den Wandel gehen, wird die Kraft vervielfacht. Da liegt auch die Chance für Teams in Unternehmen. Wenn mehrere Menschen gemeinsam ein Ziel verfolgen und sich zur Umsetzung verpflichtet haben, wird vieles möglich.
Da beginnen sich selbst die Rahmenbedingungen positiv zu verändern und eines ergibt das andere (es beginnt die Kraft des kollektiven Geistes zu wirken). Wenn aber der Wunsch alleine der meinige ist, wird die Veränderung schwieriger. Sicher ist auch hier eine gute Lösung möglich, aber die Gedankenkraft muss auf andere übergehen.
Sobald ich als Individuum meine Veränderung dadurch vollziehe, indem ich aus dem Kollektiv austrete und ein für mich passendes Beziehungsnetzwerk suche, dann befinden wir uns wieder in Feld 1. Das Kollektiv wird natürlich auch in diesem Fall beeinflusst, aber nicht unbedingt in die von mir gewünschte Richtung.
Ebenfalls im Feld 2 sehe ich jene Wünsche, die auch Wünsche anderer sind und wo eine gleichzeitige Erfüllung für mehrere nicht möglich ist. Gewinnspiele sind ein solches Beispiel, Siege im Wettkampf ein anderes. Hier würde ich noch andere Zusammenhänge – zwischen Zufall und Notwendigkeit – vermuten, deren Komplexität ich mir nicht ausmalen kann.
Feld 3: Die Auswirkungen unserer Vorstellung sind in der Hauptsache individuell und physisch (die Außenwelt betreffend)
Die Veränderung meiner Innenwelt ist ein vergleichsweise einfaches Vorhaben. Durch wiederholtes positives Denken wird das schnell möglich (Blogbeitrag: positives Denken)
Soll die Auswirkung aber in die Außenwelt übergehen und physische Formen verändern mögen, wird die Herausforderung aus meiner Sicht noch einmal eine Stufe höher. Will ich mich im Falle einer Krankheit gesund denken, oder will ich mich einfach durch Gedankenkraft schlank und sportlich machen, braucht es wohl sehr viel Energie und geistige Ausdauer.
Die Auswirkungen – so nehme ich an – werden langsamer greifbar und der Prozess („train the eight“) verlangt eine vielfach höhere Zahl an Wiederholungen (Ausnahmen wird es immer geben – siehe Spontanheilungen). Im einfachsten Fall beeinflusse ich durch mein Denken meine Gefühle und somit meinen physischen Körper. Heilung wird dadurch möglich. Auch das ist nur eine Frage des Glaubens.
Am eigenen Körper endet für mich die Vorstellungskraft, was wir durch Gedanken „im Alltag“ beeinflussen können. Gedanklich Einfluss auf Materie zu nehmen wie wir es in einer speziellen Form aus der Telekinese kennen ist scheinbar möglich, diese Kunst ist heute aber einer kleinen Zahl von Menschen vorbehalten. Um diese Phänomene kümmern sich die Parapsychologie und die Esoterik.
Indirekte materielle Auswirkungen, die sich durch meinen Geist-Herz-Bewegung-Form Zyklus (neues Denken, neue Haltung, neues Tun und neue Erkenntnis) ergeben, etwa wenn ich mein reales Umfeld durch mein Tun verändere, meine finanzielle Situation verbessere oder mein gesamtes Leben neu gestalte, sehe ich wieder in Feld 1.
Feld 4: Die Auswirkungen unserer Vorstellung sind in der Hauptsache kollektiv und physisch (die Außenwelt betreffend)
Auch in Feld 4 endet für meine Vorstellungskraft, was ein Mensch durch seine Gedankenkraft leisten kann. Schwer vorstellbar, dass ein Mensch für mehrere andere eine Veränderung herbeiführen könnte, die auch deren Umwelt mit einbezieht (ausgenommen vielleicht Menschen auf einem Bewusstseinsniveau eines Dr. David Richard Hawkins).
Beispiele wären für mich Katastrophen, die durch diese Gedankenarbeit verhindert oder einen anderen Verlauf nehmen, Kriege, die in Frieden übergeführt werden und andere wirklich große Veränderungen.
Ein einzelner Mensch kann bei Katastrophen mit guten Gedanken mitwirken, einen Segen sprechen, beten oder einfach physisch mithelfen und spenden. Je größer aber die gewünschte Veränderung und je tiefer der Einfluss auf die reale Welt gehen muss, desto mehr Menschen wird es brauchen, um eine Veränderung oder Linderung zu ermöglichen. Mag gut sein, dass in solchen Fällen verschiedene Mächte gegeneinander wirken.
Erkenntnisse aus dem Portfolio
Was mir aus diesen Überlegungen klar wurde, ist folgendes: Mit dem Law of Attraction kann ich sehr viel bewirken, in mir, um mich herum und in meinen nahen sozialen Umwelten (Felder 1, 2, 3). Im Feld 4 allerdings endet die Macht der individuellen Gedanken.
Mit kollektivem Denken hingegen, wird wieder viel möglich sein. Siehe dazu meine vier Artikel zum Thema „kollektives Denken“.
Mein Artikel – Teil 1: https://hpwallner.com/kollektives-denken-und-welchen-wert-hat-die-meinung/
Artikel – Teil 2: https://hpwallner.com/kollektives-denken-oder-gehoren-die-gedanken-uns/
Hier Teil 3: https://hpwallner.com/kollektives-denken-der-flus-des-lebens/
und noch Teil 4: https://hpwallner.com/kollektives-denken-das-scheinbar-individuelle-denken/
Train the eight – Lernen in der liegenden Acht
Mit dem „Geist-Herz-Bewegung-Form“ Zyklus (oder: „neues Denken, neue Haltung, neues Tun, neue Erkenntnis“ Zyklus – im Sinne des „Law of Attraction“ passend dazu der „Fragen, Glauben, Empfangen, Danken“ Zyklus) habe ich eine Möglichkeit gefunden, spannende Veränderungsprozesse mit einzelnen Menschen und mit Gruppen zu durchlaufen. Es ist eine etwas andere, sehr wirkungsvolle Form des Coachings. Die liegende Acht ist dabei als kräftiges Symbol sehr hilfreich.
Herzlich,
Heinz Peter Wallner
Weitere Artikel:
Die Lösung der Aporie (Ambiguity)
Freischwebende Aufmerksamkeit im Komplexitätstraining
Kritik an der Führung – die zwei Dimensionen
Natürlich wirken sich Gedanken und Gefühle auf das Verhalten aus – und umgekehrt. Wenn wir beispielsweise unseren Fokus darauf richten, negative Gedankenspiralen gar nicht erst in ihren gewohnten Spiralsog geraten zu lassen, sondern sie durch positive Bilder zu ersetzen, bringen wir unser Lebensschiff auf angenehmeren Kurs. Von unserem positiveren Sein profitieren nicht nur wir selbst, sondern auch alle anderen.
Hallo Heinz-Peter Wallner,
danke für deine Ausführungen und deine Gedankengänge die du uns Lesern hier mitteilst.
Ich unterschreibe natürlich alles was du angeführt hast, möchte nur noch ein paar zusätzliche Gedanken mit einfließen lassen:
Das Thema „Denken“ beschäftigt mich auch schon mein Leben lang 😉 und findet natürlich in meinen beruflichen Tun und Wirken einen großen Raum um zu wirken. Ich beschäftige mich mit Mental- und Intuitionsmanagement in Unternehmen und bin genau bei diesen Fragestellungen immer wieder mit dem Thema Verstand Intuition bzw. Denken Emotion konfrontiert.
Grundsätzlich ist das Denken mehr Werteorientiert als wir vielleicht selbst „Denken“. Jeder Raum für Denken wird bestimmt durch unsere Empfindungen und Emotionen in dem Moment des Denkens, aber auch von unseren Erinnerungen, unserem Wissen, der Intuition. Denken ohne Emotionen wird nur theoretisch funktionieren – und damit den Philosophen Nahrung geben. Quantenforscher sprechen gerne darüber das Gefühl die Vereinigung von Gedanke und Emotion ist. Mathematisch ausgedrückt GEFÜHL = GEDANKE * EMOTION => GEDANKE = EMOTION / GEFÜHL – (war nur so ein Gedanke beim schreiben 😉
Feld 4: „Mit kollektivem Denken hingegen, wird wieder viel möglich sein.“ – Aber auch in jede Richtung! Im Denken gibt es nicht zwingend ein richtiges oder falsches Denken. Jedes Denken ist Erlaubt und hat seine Berechtigung. Jedes vermeintlich eigene Denken wird auch wieder #friends und #follower haben (aus Twitter angelehnt) und die Grenzen zu eigenem und kollektivem Denken werden sich vermischen. Wann weiß ich, dass dies jetzt noch meine eigenen Gedanken sind? Ich weiß dass dies meine Gefühle sind, da ich hier Rückmeldungen von Wohl- oder Unwohlreaktionen bekomme. Aber das Denken hat ohne Gefühle keine Orientierung – dann sprechen wir vielleicht von Logik.
Denken – positives Denken – und damit die Möglichkeit Dinge zu bewegen – wird es deshalb nur geben, wenn ich emotional dem Denken das Herz gebe zu pulsieren, – verbunden mit einer Vision – Nahrung gebe um wachsen zu können um dann so stark zu werden um mit Leichtigkeit Berge zu versetzen.
(… hier kommt dann die liegende 8 wieder ins Spiel oder 🙂 )
Liebe Grüße
Thomas Menk
Genau! Danke, Inetti. Mir ist erst seit kurzer Zeit klar geworden, dass Gefühle ihren Ursprung in unserem Denken haben. So wie wir uns fühlen, haben wir zuvor gedacht. Nicht ganz leicht, aus den von Dir beschriebenen negativen Gedankenspiralen zu entkommen. Mit Übung wird es immer leichter. Danke für die schöne Prosa auf meinem Blog :))
Danke für Deine wunderbaren Gedanken! Sehr fein.
Ich bin in allen Punkten ganz bei Dir 🙂 Es scheint ganz wichtig zu sein zu verstehen, dass Gedanken alleine noch keine Welt formen. Die „neue Quantenrealität“ stellt sich erst ein, wenn wir unsere Gedanken mit Gefühlen beleben – genau, wie Du es beschreibst! Das habe ich eben bei Gregg Braden gelesen (Zufall oder Notwendigkeit…).
„Intuitionsmanagement“, hm, das würde mich sehr interessieren.
Herzlichen Gruß,
Peter
Danke lieber Peter für deine freundlichen Worte 🙂
Mental- und Intuitionsmanagement
Wir leben in einer Zeit die immer schneller und immer mehr an Informationen und Entscheidungen verlangt. Je höher die Position im Management desto mehr nimmt auch die Komplexität von Entscheidungsprozessen zu. Fachliche Kenntnisse und Know-how spielen hingegen eine untergeordnete Rolle. Trotzdem muss täglich bei meist unübersichtlicher Sachlage kompetent entschieden werden. Mit der steigenden Komplexität steigt jedoch auch die persönliche Verantwortung für Entscheidungsfolgen, für Nachhaltigkeit und für soziale Verträglichkeit der Lösungen.
Unser Verstand ist leider nur ungenügend auf diese komplexe Aufgabe ausgelegt. Bedingt durch die hohe Geschwindigkeit der sich verändernden Welt und die damit verbundene steigende Komplexität werden intuitive Entscheidungsprozesse im Management immer wichtiger. Neurologische Erkenntnisse zufolge sind diese Entscheidungen sogar besser und wesentlich schneller. Professionelle Intuition, das Filtern der Intuition durch unseren Verstand, ist aber noch keine Größe in den meisten Unternehmenskulturen. Hier gilt es in die Organsiationssruktur diese Größe und vor allem diese Ressource mit zu Integrieren und Wert zu schätzen. Mental im Sinne von Bewußtsein stellt dazu die Grundlage, unsere Haltung dar. Ich bin überzeugt, dass wir Milliarden in unserer Wirtschaft vernichten, durch nicht- oder nur unzureichende Integration von Mentalem- und Intuititven Wissen in Organisationen.
Das ist nur ein kleiner Auszug was für mich Mental- und Intuitionsmanagement bedeutet. Persönlich gerne mal mehr, wenn du Lust hast :-))
Liebe Grüße
Thomas
Den Zyklus Fragen, Glauben, Empfangen, Danken sehe ich ganz anders.
Das Herz dankt, der Geist fordert und strebt er imaginiert Neues und sprengt die Grenzen, das Fragen liegt aber im 4. Quadranten, hier wird beobachtet analysiert hinterfragt, aber nicht bei einem starken Geist des 1. Quadranten. Das Empfangen sehe ich auch im 3. Quadranten aber im Gegensatz zu den anderen Verben ist es hier das Ergebnis angesprochen und nicht die Tat und das finde ich gerade für diesen Quadranten sehr interessant!?
Was denkst Du?
Danke Thomas für Deine Anregungen und Informationen. Freut mich besonders!
Ich bin sehr interessiert an Deiner Arbeit. Zumal für mich in der liegenden Acht gerade der Herzquadrant – das Gefühl, das Spüren, das Eins-werden mit der Situation, die Frage der Resonanz … so wichtig ist und ich hier noch auf der Suche bin. Freu mich auf einen weiteren Austausch.
herzliche Grüße,
Peter
Lieber Kurt, danke für Deine kritische Reflexion!
Wie immer messerscharf analysiert – gefällt mir sehr. Die vier Quadranten der liegenden Acht (im „train the eight“) sind auf der Metaebene sehr klar: Geist-Herz-Bewegung-Form – ein Zyklus, der ständig wiederholt wird. Auch die Ebene „Neue Denken, neue Haltung, neues Tun, neue Erkenntnis“ ist als Entwicklungs- und Lernzyklus eindeutig; soweit ja auch unsere Diskussion. Mit dem Zyklus „Fragen-Glauben-Empfangen-Danken“ bin ich eher intuitiv in die liegende Acht gegangen. Meine Annahmen waren dabei folgende: Die Frage entspricht dem Wunsch – das ist für mich die Vorstellung im Geiste, was ich mir vom Leben wünsche. Das ist keine „reflexive Frage“, wie ich sie im 4Q sehen würde; eher ein Bild, eine Vision, ein Traum, eben der Anfang einer Entwicklung. Welche Haltung brauchen wir nun, damit sich unser Wunsch / Bild / unsere Vision/ im Leben erfüllen kann? Da habe ich mich an unsere Avatare (im Sinne herabgestiegener Gottheiten) gehalten: (sinngemäß) Glaube nur, dass Du bereits erhalten hast, dann wird es Dir zuteil. Dieses Glauben ist die „Haltung“ im 2Q. Nach dieser Vorstellung ist das neue Tun tatsächlich eher ein „sich öffnen“. Das Empfangen braucht nicht viel „Bewegung“, es passiert, weil (wenn) es das Universum so vorsieht. Dennoch ist es im Bewegungsquadranten, zumal auch das aktive Tun noch unterstützen kann (zumindest denken wir das meist). Die Erkenntnis folgt dann aus meiner Sicht durch die Anerkennung der „wunderbaren Fügung“. Es ist ein Reflektieren eines erfüllten Geistes, der nur zu einem Schluss kommen kann: Danke zu sagen. Erst dann kann der Zyklus Fragen-Glauben-Empfangen-Danken erneut beginnen.
Die feine Unterscheidung, dass im 3. Quadranten „Neues Tun“ das einzige Verb steht, welches ein Ergebnis ausdrückt, nämlich „empfangen“, erhellt mich; danke. In diesem Fall finde ich es besonders inspirierend. Wir haben den Geist-Herz-Bewegung-Form Zyklus (train the eight) ja als aktiven, von Menschen getriebenen Entwicklungs- und Lernzyklus beschrieben. Immer gehen wir davon aus, dass der Mensch es ist, der sich sein Leben gestaltet. In diesem Artikel aber geht es noch um etwas anderes. Hier wird dem „Universum“ (unserem Gott, dem Urgrund, der göttlichen Matrix, der Alleinheit, …) eine ganz aktive Rolle überschrieben. Der Mensch muss nur noch „Fragen (Wünschen) und die glaubende Haltung entwickeln, mehr braucht es nicht. Die übliche Aktivität in 3Q ist gar nicht notwendig. Warum auch. In der Sicherheit des festen Glaubens werde ich „es“ erhalten. Das Universum ist der Spiegel unseres Glaubens (Geist-Herz – Resonanz) und gibt uns zurück, was wir „hineinspielen“. Das abschließende Danken ist wie das „Amen im Gebet“, es muss am Ende stehen und den Zyklus emotional und energetisch abschließen.
Herzliche Grüße, freu mich auf mehr!
Peter
Danke für die rasche und ausführliche Antwort.
In irgendeiner Form stehn Fragen sicherlich immer am Anfang jeder Entwicklung. Wahrscheinlich ist das nur so ein Gefühl – auch wenn uns Fragen ständig begleiten also wohl in jedem Quadranten, so sehe ich diese eher in den beiden untern Quadranten, das Herz fragt im 2. der Verstand im 4. wenn man das überhaupt trennen mag. Die beiden oberen Quadraten sind jene die vorwärts wollen, der erste im Geist der andere in der Tat und somit im Körper.
Ich kann es nur so ausdrücken im erten Quadraten geht es für mich darum die geistigen Kräfte auf etwas Neues einzuschwören, hier geht es darum die Energien für einen neuen Zyklus wie in einem Brennglas zu verdichten, natürlich stehen hier ständig Fragen im Raum, so sind wir Menschen nun einmal, aber die dürfen nicht im Vordergrund stehen, hier geht es darum dass wir uns, unseren MitarbeiterInnen oder Freunden, pathetisch gesprochen der Welt die Gewissheit zu geben, dass hier etwas Neues beginnen wird, das wir dann im Herzen mit echtem Wollen unterlegen.
Naja mit diesem Bild „passt“ mir das Fragen nicht, ich weiß dass ein sehr fordender Blick. Weil Du oben den Bogen zu den Religionen spannst: Selbst im neuen Testament, bleibt diese Spannung aufrecht, wir leben in der Fülle Gottes und in seiner Gnade (die Lilien des Feldes .. um wieviel mehr wird Euch der himmlische Vater …) das enthebt uns aber nicht Verantwortung zu übernehmen (z.B. Gleichnis vom Samariter oder vom Weinberg). Was ich damit nur sagen will, für mich ist und bleibt der 1. Quadrant auch wenn wir viel von oben geschenkt bekommen mögen ein absolut aktiver Part, hier entsteht der Keim dass die Tat überhaupt in Betracht kommt.
Du merkst in bin beharrlich, aber so denke ich nun einmal.
Schon jetzt danke für Deine Antwort
Lieber Kurt! Was mir sehr gut gefällt, ist dein Satz: „Die beiden oberen Quadraten sind jene die vorwärts wollen, der erste im Geist der andere in der Tat und somit im Körper“. Das ist ein neuer Aspekt für mich. In den beiden oberen Quadranten ist somit mehr Aktivität im Sinne eines Vorwärts zu spüren. Rechts ist das Vorwärts im Inneren, im Geiste, links ist es im Außen, also im Körper. Wenn ich deine Argumente jetzt aufmerksam lese, so finde ich aber keinen Widerspruch mehr zu meinen Ausführungen. Einzig das Wort „Fragen“ steht zur Diskussion. Dieses Fragen hier im 1Q ist ein Wünschen, ein geistiges Bild, das wir sogar sehr aktiv entstehen lassen müssen. Das ist reine Aktivität und braucht viel Energie. Vielleicht gefällt es dir besser, wenn wir den Zyklus als „wünschen, glauben, empfangen, danken“ beschreiben? In populären Publikationen zum „Gesetz der Anziehung“ wird der erste Schritt des Wünschens aber meist mit „Fragen“ bezeichnet, und daran wollte ich anknüpfen. Wenn ich mir ein Bild von einer attraktiven Zukunft mache (eine Vision, ein Ziel, etc.) so forme ich in meinem Geiste den Wunsch aus. Dieser Wunsch ist dann meine „Bitte“ – weil zu diesem Zeitpunkt noch nicht erfüllt – und somit natürlich auch in gewissem Sinne immer auch fragend.
Du schreibst: „Ich kann es nur so ausdrücken: im ersten Quadraten geht es für mich darum, die geistigen Kräfte auf etwas Neues einzuschwören, … die Energien für einen neuen Zyklus wie in einem Brennglas zu verdichten. Natürlich stehen hier ständig Fragen im Raum, so sind wir Menschen nun einmal, aber die dürfen nicht im Vordergrund stehen. Hier geht es darum, dass wir uns, unseren MitarbeiterInnen oder Freunden, pathetisch gesprochen der Welt, die Gewissheit zu geben, dass hier etwas Neues beginnen wird, das wir dann im Herzen mit echtem Wollen unterlegen.“
Mit dieser Formulierung stimme 100 % überein! Über die notwendige Aktivität im 3Q können wir noch diskutieren. In der Arbeit mit Unternehmen wird sich im 3Q immer die Aktivität in den Vordergrund stellen. Wenn wir etwas im Unternehmen verändern wollen, klingt es befremdet, einfach zu warten. Mit unserem Tun verändern wir die Welt. Aber den Erfolg unseres Tuns unterstützen wir ganz wesentlich mit der Geist-Herz Resonanz, weil uns dann im Tun die Energie nicht ausgeht. Das Tun im Sinne unseres Ziels stärkt auch unseren Glauben, das Ziel zu erreichen. Stehen somit Tun und Glauben in einem positiven und verstärkenden Rückkoppelungsprozess?
Danke,
Peter
Ja das sehe ich auch so, es ist sicherlich ein positiver Rückkopplungsprozess der über den Q4 und Q1 vorangetrieben wird. Empfangen ist vom Wort her aber eher passiv?!? Insgesamt wird der Zyklus damit von „passiven“ Verben beschrieben, gibt es dann darüber einen zweiten Zyklus mit „aktiven“ Verben? Oder hänge ich da einfach an Begriffen fest?
Vielleicht ist das überhaupt der beste Zugang. Grundsätzlich sollten wir einen aktiven Zyklus im Fokus haben; der eher passive, empfangende Zyklus kann wie ein spiritueller Verstärker eine neue Qualität in jeden Veränderungsprozess bringen. Danke, diese Spur werden wir verfolgen.
Peter
Dann habe ich noch eine Frage zur spirituellen Konnotation der liegenden Acht. Gerade im aufgeklärten Businessbereich ist ja das Spirituelle Teil des Privaten. Es ist letztlich auf der Ebene der Einzelperson nicht trennbar, aber es ist gleichzeitig Konvention in den meisten Unternehmenskontexten – und sogar in unseren europäischen Verfassung – dass wir eine Trennung vornehmen. Warum kommt es da so stark herein, verstört das die Menschen nicht?
„Spirit in Business“ öffnet für mich die Wege in eine nachhaltige Zukunft. Was wir unter nachhaltiger Entwicklung verstehen, ist für mich ohne spirituelle Entwicklung, ohne Erweiterung unseres Bewusstseins gar nicht denkbar. Es ist schon klar, dass die liegende Acht und das „Train the Eight“ Programm für Führungskräfte damit sehr an einer Grenze spaziert; aber nur an den Grenzen entsteht Energie, nur hier ist Aktivität. Ohne kräftigen spirituellen Anteil wäre „Train the Eight“ seiner Einzigartigkeit beraubt und für mich nicht attraktiv. Konventionen, die Trennung kultivieren, sind für den bevorstehenden Wandel der Wirtschaft nicht mehr länger hilfreich. Spirit und Business ist ein sowohl-als-auch. „Train the Eight“ wird mit seinen spirituellen Anteilen die Menschen nicht verstören. Im Gegenteil, es wird jene anziehen, die damit in Resonanz kommen. Und um genau diese Menschen geht es. Freu mich auf mehr 🙂 Liebe Grüße, Peter