Die Welt der Veränderung – Die Mühen der Ebene
Wie viel Mühe uns die vielen Veränderungsprozesse bereiten, denen wir uns selbst aussetzen oder denen wir ausgesetzt sind, ist kaum zu beschreiben. Es ist auch eher selten, dass uns eine Veränderung wirklich gelingt. Es kommt zwar vor, aber viel öfter bleiben wir in den Mühen der Ebene stecken, geben auf, lassen die Aktivitäten langsam im Sand verlaufen oder greifen letztlich zu Machtmitteln, damit zumindest etwas gelingt.
Aber alles, was wir mit Druck und Macht erreichen, bringt uns weiter unter die Schwelle des Glücks. Der Zweck heiligt nicht die Mittel. Das war immer nur eine Ausrede, die den mechanistischen Denkwelten entsprang, die aber in einer zunehmend holistischen Welt ausgedient hat.
Leichte Erfolge
Warum auch immer, es fehlt häufig der leichte, vitale Erfolg. In meiner Arbeit als Führungskräftetraining und Organisationsberater entsteht vielerorts das Bild, dass ein schneller Erfolg eines Veränderungsprozesses eine Art Recht sei, das jedem zusteht. Der Wille zur Veränderung genügt aber nicht. Das Scheitern wird ohne ganzheitliche Sicht zur Normalität und der Frust steigt. Die Angst neuen Ansätzen gegenüber nimmt zu. Dabei ist gerade die Angst der größte Feind der Veränderung.
Wir sind in einem Teufelskreis. Was wir brauchen ist ein Energieschub, der uns über die Schwelle des normalen Scheiterns heben kann. Es fehlt ein Weg, der den Ausbruch aus den Teufelskreisen weist (siehe hierzu auch meinen Artikel: Der Wirtschaftskrise auf den Grund gehen!).
Prinzipien für gelingende Veränderung
Es sind zwei Aspekte, die ich für absolut zentral für jede Form von Veränderung halte:
- Die tiefe Enthemmung zur Tat
- Die glasklare Konsequenz zur Wiederholung
Im ersten Punkt steht die Geist-Herz Verbindung – die Resonanz – im Vordergrund, im zweiten der Wille zur Übung. Ich halte jede schnelle Veränderung, die uns leicht gelingt, für einen möglichen, aber ausgesprochen seltenen Ausnahmefall. Es macht Sinn, Veränderung in der Regel als schrittweisen Prozess zu verstehen, der in kleinen Stückchen zum Erfolg führt. Veränderung braucht Konsequenz, braucht Wiederholung und Übung.
Diese neue Artistik muss in die Unternehmen einziehen und zur Gewohnheit – zur neuen Meisterschaft – werden. Das mag wenig attraktiv klingen. Zugegeben sind auch für mich Konsequenz und Übung die Knackpunkte, denen ich mehr Aufmerksamkeit widmen muss. Hat es schon einmal jemandem Spaß gemacht, von einem flachen Basislager ins nächste zu wandern, ohne entscheidend an Höhe zu gewinnen?
Der Entwicklungszyklus: train the eight
Es ist wieder einmal die liegende Acht, das Symbol des LILA Management Prinzips (train the eight), das ich als prägendes Bild jeder Veränderung hier ins Rennen ziehen lasse. Beschreiben werde ich es ein andermal, aber ein Blick auf das Bild, auch wenn es eine Wiederholung sein sollte, kann schon ein wenig helfen.
Und dazwischen ein kleiner Spaziergang? Ob in Achterschleifen oder einfach gerade aus, es bleibt wie immer die heiterste Form der Reinigung.
Herzlich,
Heinz Peter Wallner
1. Die tiefe Enthemmung zur Tat
2. Die glasklare Konsequenz zur Wiederholung
Dein Sprachstil und Deine Inhalte werden zur regelmäßigen Lektüre. Eine Freude – doppelt – zu sehen, dass jemand zu bloggen beginnt, der scheinbar so viel Wertvolles zu vermitteln hat.
Deine Phasen der Veränderung – ich kann sie nachempfinden. Ist es nicht dieses klassische, späte Erkennen von Phasen. Nach Jahren der Arbeit erkennt man plötzlich Zusammenhänge und Wechselwirkungen und erkennt das große Ganze, den Verlauf der Dinge. Um vieles einfacher wäre es natürlich, dieses Bild schon zu Beginn zu haben.
Lieber Hannes,
da ist auch bei mir die Freude doppelt 😉 Danke! Bist Du doch mein Lehrer und der Vorreiter in allen Web2.0 Fragen, ganz besonders in der Kombination dieser Kompetenz mit der Qualität einer ganzheitlichen und nachhaltigen Sichtweise.
Die Phasen der Veränderung …. Für mich war es auch ein Erkenntnisprozess zur späten Stunde. Lange Zeiten der Unklarheit, wissend, es fehlt noch ein Stück des Weges zur ganzheitlichen Wahrnehmung. Langes Ausharren „in der Weisheit des Feldes“, geduldiges Hoffen auf Intuition. Nachher ist es einfach, fast banal. Erstaunlich, dass einfache Dinge oft so schwer zur Welt kommen.
Freu mich auf weiteres und immer inspirierendes Arbeiten mit „Mehrblick“.