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Self-Leadership – Wie Sie sich selbst auf Kurs bringen

Self-Leadership – Wie Sie sich selbst auf Kurs bringen
by Heinz Peter Wallner

Self-Leadership – Wie Sie sich selbst auf Kurs bringen

Self-Leadership (Selbstführung) – Die Entfaltung der Persönlichkeit wird heute in der Führungsarbeit immer wichtiger. Damit meine ich nicht so sehr die klassische Führungsaufgabe, Menschen zu fördern und zu entwickeln. Vielmehr geht es zuerst um die Entwicklung der eigenen Persönlichkeit als Mensch und in der Rolle als Führungskraft. Das Ziel ist es dabei, eine innere Stärke zu erlangen, die mich als Mensch im Fluss des Lebens hält und als Führungskraft zur Wirkung kommen lässt. Das Thema also lautet: Self-Leadership – Wie Sie sich selbst auf Kurs bringen!

Selbstführung: Bild eines sehr alten Instrumentes, das Kompass und Sonnenuhr vereint. Der aufgeklappte Kompass steht auf alten Landkarten.

 Selbstführung (Foto: Sonnenuhr-Kompass, Credit: Dodo Kresse)

Dieser Artikel ist auch auf dem Portal: Business-Netz von Ulla Schneider erschienen (Link zu Businessnetz).

Die eigene Lebendigkeit spüren

Vielleicht kann diese Entwicklung am besten damit beschreiben werden, die eigene Lebendigkeit spüren zu lernen und weiter zu erhöhen. Das kreative Potenzial, das uns das Leben großzügig anbietet, will erkannt und gehoben werden.

Wer auf diese Weise nahe an sich, also am Leben ist, der ist auch achtsam im Umgang mit Mensch und Natur, der wird Menschen mögen und wird sich leichter tun, emotional-warme Beziehungen aufzubauen. Dass solche Menschen als Führungskräfte akzeptiert werden und ihnen eine höhere Wirkung nachgesagt wird, ist freilich eine These, die aber in der Praxis viel Bestätigung findet.

Grundwissen über Veränderung und Entwicklung

Wann immer ich mich dazu entscheide, einen Entwicklungs- und Veränderungsprozess zu beginnen, ist es hilfreich, einige Grundprinzipien kennen zu lernen. Die drei aus meiner Sicht wichtigsten Aspekte dabei sind der gute Umgang mit Widersprüchen und mit Entscheidungen, das Grundwissen über Veränderungsprinzipien und ein wirkungsvoller Umsetzungszyklus, der mir Orientierung und Sicherheit gibt.

Umgang mit Widersprüchen und Entscheidungen

Widersprüche stehen immer am Anfang einer Veränderung. Sie bilden ein Spannungsfeld aus, in dem Sie sich bewegen und das Sie energetisch stärken kann. Ein Beispiel: Wenn Sie dazu tendieren, die Dinge an sich und die Menschen kontrollieren zu wollen und damit an Ihre Grenzen stoßen, dann steht Ihnen der Weg zu mehr Vertrauen offen.

Vertrauen und Kontrolle aber bilden ein Widerspruchspaar und das bringt Sie in ein Spannungsfeld. Jetzt ist es hilfreich, diesen Widerspruch zu erkennen, ihn zu verstehen und eine Zeit lang bewusst auszuhalten. Das geht leichter, wenn klar wird, dass dieser Widerspruch ohnehin nicht entscheidbar ist. Niemals können Sie langfristig für das eine oder das andere plädieren, ohne an Kraft und Energie zu verlieren.

Der Widerspruch ist wie eine „Polarität“, wie Plus und Minus, ein Feld, das Sie mit Energie auflädt. Im Spannungsfeld aber sollten Sie auch nicht zu lange verweilen, denn nur im Fluss findet Entwicklung statt. Veränderung kann daher als Spiel mit Spannung und Fluss verstanden werden. Ich nenne dieses Spiel: Zwischen den Polen und mitten im Fluss.

Die Spielmetapher ist hilfreich, wenn wir das Spiel mit einfachen Regeln beschreiben können, die in der Veränderungssituation eine Hilfestellung bieten. Vier Spielregeln haben sich besonders bewährt:

1. Beobachte zuerst immer das größere Spiel:

Ganz egal, was Sie verändern wollen, Sie sind keine Insel, Sie sind eingebettet in ein größeres Spiel, das Ihnen einen Rahmen vorgibt. Besonders wichtig ist der Widerspruch, den Sie für Ihr Spiel von oben „eingespielt“ bekommen.

Ein Beispiel: Wenn Sie als Führungskraft eine Kultur des Vertrauens entwickeln wollen, die Organisation aber von bürokratischer Kontrolle geprägt ist, dann bekommen Sie einen Widerspruch wider Willen „zugestellt“.

Damit müssen Sie einen Umgang finden. Wichtig ist aus meiner Sicht der Schritt, den Widerspruch des größeren Spiels zu erkennen und zu verstehen. Sie werden dann einen guten Umgang damit finden.

2. Setze Bewertungen aus

Wann immer Sie nicht entscheidbare Widersprüche wie Vertrauen <=> Kontrolle, Nähe <=> Distanz, Individuum <=> Gruppe, verändern <=> bewahren, Hierarchie <=> Selbstorganisation – um nur einige Beispiele zu nennen – vorfinden, sind Sie mit dem Anspruch auf richtig und falsch, gut und schlecht, am Holzweg.

In all diesen Fällen sind immer beide Seiten „wahr“ – sie entspringen immer nur einer anderen Wahrnehmung. Wenn aber schon richtig-falsch oder gut-schlecht, eine Illusion sind, dann kann man es üben, auf Wertungen für einige Momente zu verzichten. Wenn das gelingt – und das ist lernbar – dann entwickeln Sie eine heitere Gelassenheit, die durchs Leben trägt.

Mein ständiges Bewerten-wollen ist eine Bürde, die mir aus früheren Zeiten der Evolution auferlegt wurde und die heute nicht mehr durchgängig sinnvoll ist. In Widerspruchssituationen ist eine zu frühe Bewertung hinderlich, weil sie mich einschränkt und Optionen abwehrt.

3. Entscheide nicht gleich, initiiere einen Prozess

Was nicht entscheidbar ist, kann sinnvoll auch nicht im Augenblick entschieden werden. Sinnvoller ist es, einen „inneren Entscheidungsprozess“ zu beginnen und die Optionen abzuwägen. Zuerst muss ich unterscheiden, also die Pole auskosten und verstehen, dann muss ich entscheiden, um mich in den Fluss des Lebens zu bringen und zuletzt verlangt die Entscheidung Entschiedenheit von mir.

4. Halte inne, bis Du wirklich gelernt hast

Das Zauberwort der Selbstführung ist die Reflexion. Was von meinen neuen Versuchen ist gelungen, was nicht? Was ist es wirklich wert, wiederholt zu werden? Bin ich entschieden genug und bin ich bereit zur Wiederholung meines Veränderungsvorhabens? Mitunter braucht es Zeit, diese Klarheit zu erlangen. Aber die wichtige Frage stellt sich immer wieder: Bin ich auf dem richtigen Kurs? Sie wissen, wir können auch gegen den Wind segeln, es ist nur etwas aufwendiger und will gelernt sein.

Umgang mit Veränderung und Entwicklung

Für einen guten Umgang mit Veränderung und Entwicklung braucht es nur sechs einfache Prinzipien. Zusammengefasst lauten sie:

1. Prinzip Anfang und Ende:

Dem Anfang Bedeutung geben und das Ende gleich mitdenken, wie Stephen R. Covey gesagt hat.

2. Prinzip Polarität:

Ohne Widerspruch keine Veränderung. Was ist mein Widerspruch?

3. Prinzip Resonanz:

Wie radikal verändert sich dadurch mein Leben? Wird es gut?

4. Prinzip doppelte Entscheidung:

Zuerst enthemme Dich zur Tat, dann entscheide Dich zur Wiederholung.

5. Prinzip Wiederholung:

Es gibt keinen Erfolg einer Entwicklung ohne Übung.

6. Prinzip Ordnungsmuster:

Es geht immer um neue Gewohnheiten und um neue Muster. Erhöht sich dadurch meine Lebendigkeit? Dann ist es gut.

Ein Veränderungsvorhaben ganz konkret umsetzen

Welches Vorhaben Sie auch immer umsetzen wollen, es stehen immer viele Türen offen. Die erste Türe aber, die Sie öffnen müssen, ist das Tor zur Einsicht. Ohne Einsicht, sei es aus einem Wunsch oder aus einem Zwang heraus, werden Sie in Ihrer Komfortzone verharren und nicht beginnen. Nur Einsicht erzeugt Willenskraft.

Wenn aber die Einsicht da ist, dann kann Veränderung beginnen. Anhand eines einfachen Beispiels, das jeden Menschen einmal treffen kann, möchte ich den Veränderungszyklus erklären, der hilfreiche Dienste leisten wird.

Ein Beispiel

Wenn Sie dazu tendieren, die Dinge an sich und die Menschen kontrollieren zu wollen und damit an Ihre Grenzen stoßen, dann steht Ihnen der Weg zu mehr Vertrauen offen. Vertrauen und Kontrolle aber bilden ein Widerspruchspaar und das bringt Sie in ein Spannungsfeld.

Jetzt ist es hilfreich, diesen Widerspruch zu erkennen, ihn zu verstehen und eine Zeit lang bewusst auszuhalten. Das geht leichter, wenn klar wird, dass dieser Widerspruch ohnehin nicht entscheidbar ist. Niemals können Sie langfristig für das eine oder das andere plädieren, ohne an Kraft und Energie zu verlieren.

Der Widerspruch ist wie eine „Polarität“, wie Plus und Minus, ein Feld, das Sie mit Energie auflädt. Im Spannungsfeld aber sollten Sie auch nicht zu lange verweilen, denn nur im Fluss findet Entwicklung statt. Veränderung kann daher als Spiel mit Spannung und Fluss verstanden werden.

Ich nenne dieses Spiel: Zwischen den Polen und mitten im Fluss.

Ein Tipp für Führungskräfte

Machen Sie sich bewusst, welche Widersprüche Ihren Führungsalltag am stärksten beeinflusst. Bringen Sie diesen Widerspruch in einen Dialog. Alle nicht-entscheidbaren Widersprüche lassen sich nur im guten Dialog der Menschen bearbeiten.

Herzlich,

Heinz Peter Wallner

 

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Dr. Heinz Peter Wallner Learning to change! Dem Wandel begegnen, Komplexität meistern, auf höhere Ebenen kommen! Führungskräftetrainer, Strategie- und Changeberater, Buchautor, Vortragender, mit 25 Jahren Berufserfahrung. Leadership, Self -Leadership und Persönlichkeitsentwicklung, Umgang mit Veränderung und hoher Komplexität (VUCA Welt), Leading Change, Entscheidungsfindung und neue emotional-intuitive Führungskompetenzen für agile Führungsformen. Das ganzheitliche und kreative Design wird Sie überraschen. Web: www.hpwallner.com Takern I 109, 8321 St. Margarethen/Raab, Österreich Mobil: +43-664-8277375 Office: +43-664-8277376 Mail: wallner [at] trainthe8.com Office: office [at] trainthe8.com

6 Kommentare

  1. Herzlichen Dank für diesen sehr interessanten Artikel. Es stehen uns alle Türen offen, wenn wir sie mutig öffnen. Die Polarität, die Sie ins „Spiel“ bringen, gefällt mir an dieser Stelle besonders gut.
    Liebe Grüße Birgit

  2. Liebe Birgit, danke für Deine nette Rückmeldung! Mut gehört dazu 🙂 Die Welt der Polaritäten erkunde ich seit einiger Zeit. Die Erkenntnisse sind für mich auch sehr bereichernd gewesen. Alles Gute, herzliche Grüße, Peter

  3. Liebe Herr Wallner,

    ihren Artikel habe ich mit Begeisterung gelesen, aber in dem Artikel hat mich eine Sache gestöhrt, ich kann auch nicht sagen was mich gestöhrt hat aber irgend etwas ist nicht drin was dringehöhren würde. Wenn sie diesen Artikel noch einmal überarbeiten sollten werden sie auch sehen das etwas fehlt.

    Ahmet Üstüntas
    Dozent / Ausbilder

  4. Lieber Herr Üstüntas, danke für Ihre Rückmeldung. Gerne sehe ich mir den Artikel erneut an. Irgendetwas fehlt wohl immer 🙂 Vielleicht können Sie dem ja noch Ausdruck verleihen. Liebe Grüße, Heinz Peter Wallner

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