Live-online Meetings
Der virtuelle Raum bietet uns Menschen weniger Optionen für die soziale Interaktion als wir sie in Präsenzmeetings vorfinden. Daher sind digitale Treffen nur die siebent-beste Lösung. Wer mit dieser Haltung die virtuelle Welt betritt, kann sich seiner Enttäuschung sicher sein. Mit etwas Übung wird ein virtuelles Meeting ein konstruktiver Kommunikationsraum mit sozialer Resonanz.
Dieser kurze Blogbeitrag ist im Hernsteiner 1-2021 (Link zum Download) erschienen und kürzlich auch am Blog des Hernstein Institutes (Link zum Artikel).

Den virtuellen Raum beleben
Der virtuelle Raum gibt sein volles Potenzial nur preis, wenn im ersten Schritt Energie eingebracht wird. Wir müssen den Raum erkunden, vermessen und mit geeigneten Mitteln ausgestalten. Wer sein Präsenzkonzept schablonenhaft in den virtuellen Raum überträgt, scheitert an seiner eigenen Trägheit und Ideenlosigkeit, nicht an fehlenden Möglichkeiten.
Mit einer Geste der Einladung beginnen
Soziale Resonanz ist ein Emergenz-Phänomen. Was als Atmosphäre wahrgenommen wird, kann nicht erzeugt werden, es kann nur entstehen. Der Plan und die Struktur sind nur ein Bein, auf dem ein gutes Meeting „laufen kann“. Es ist der emergente Teil, alles, was aus der Interaktion spontan entsteht, der Menschen das Gefühl gibt, sich in einem kreativen Raum aufzuhalten. Statt immer alles steuern zu wollen, ist es besser, einfach hinzuhören, den Dialog zu fördern und allen Teilnehmenden Einflussmöglichkeiten zu bieten. Geben Sie den TeilnehmerInnen immer das Gefühl, eingeladen und willkommen zu sein, auch den Miesepetern und den chronisch Unsichtbaren.
Sinnliches Erleben fördern
Arbeiten Sie mit Bildern, die Gefühle wecken und Assoziationen erzeugen. Lassen Sie Menschen Situationen über Bilder beschreiben und Probleme mit Metaphern lösen. Erzählen Sie sinnvolle Geschichten und unterstützen Sie mit einfachen Visualisierungen. Oder Sie schicken den TeilnehmerInnen einmal Unterlagen, Schokolade und andere kleine Goodies vorab mit der Post. Das haptische Arbeiten macht Spaß und bietet Abwechslung. Nutzen Sie Breakout-Rooms auch für Pausen und den informellen Austausch. Am Ende des Meetings kann eine kurze Plauderei Wunder gegen soziale Isolation bewirken.

Klettergerüste anbieten
Verzichten Sie auf betreutes Sprechen nach Regeln und Malen nach Zahlen. Wer Kreativität und soziale Resonanz will, muss Menschen mit „Scaffolding“ Rahmen und Optionen anbieten. Ähnlich wie eine Kletterrose, brauchen Menschen für ihre Entwicklung nur Gerüste. Den Aufstieg schaffen sie alleine. Die Arbeit mit Canvas-Methoden ist ein Paradebeispiel für Scaffolding. MURAL und Co bieten optimale Möglichkeiten.
Ein paar kleine Tipps zum Abschluss
- Leaders sitzen nicht, sie stehen. So kommt mehr Energie über die Leitung.
- Sprechen Sie die TeilnehmerInnen mit Namen an.
- Blicken Sie häufig in die Kamera.
- Die richtige Technik an allen Leitungsenden ist selbstverständlich. Keine Ausreden mehr.
- Und hören Sie auf, Menschen mit Text auf Powerpoints zu langweilen.
Herzlich,
Heinz Peter Wallner
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