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Intuition

Was ist Intuition?

Intuition ist seit einigen Jahren ein Gebiet, das viel Aufmerksamkeit erhält. Im deutschen Sprachraum gilt heute Gerd Gigerenzer, Abteilungsdirektor am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung in Berlin, als Vorreiter der Intuitionsforschung. Mit seiner Arbeit bringt er Intuition zurück in die Expertensysteme der Wirtschaft und fordert mehr intuitive Entscheidungen; bei ihm sind die Sonderfälle der Heuristiken(Entscheidungen unter eingeschränkter Information) im Fokus.

Gibt es eine anerkannte Definition von Intuition? Herbert Simon hat Intuition so definiert, dass Wissenschaftler unterschiedlicher Lager damit sehr einverstanden sind. Klarerweise ist das eine sehr reduzierte Aussage: „Eine Situation liefert einen Hinweis, den „cue“. Dieser Hinweis ist ein Reiz, der dem Experten Zugang zu Informationen bietet, die im Gedächtnis gespeichert sind. Und diese Informationen geben ihm die Antwort. Intuition ist nicht mehr und nicht weniger als Wiedererkennen.“ Wow, werden Sie denken, das ist wirklich ganz konkret. Sicher, aber dieser Aussage fehlt auch jede Magie. Nichts an ihr ist zauberhaft, inspirierend, erhellend. Das mag auch eine Form der Intuition sein, aber es ist nicht die Form der Intuition, die andere Menschen „die Stimme des höheren Selbst“ nennen würden.

Wenn wir uns der Intuition weiter nähern, müssen wir uns fragen, was wir mit der Intuition bewirken wollen. Carl Gustav Jung hat Intuition in seinem Werk über Psychologische Typen als Form der Erkenntnisgewinnung gleichwertig neben das Denken, das Fühlen und das Empfinden gestellt. Intuition ist also ein Weg der Erkenntnisgewinnung. Ich sehe zwei Anwendungsbereiche von Intuition, die auch von sehr verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet werden.

Erstens können wir Intuition, besser gesagt unsere intuitive Intelligenz nutzen, um komplexe Probleme zu lösen. Bei wirklich komplexen Fragestellungen ist unsere Intuition unter bestimmten Bedingungen dem rationalen Denken weitaus überlegen. Das ist das Feld, wo Führungskräfte im ersten Schritt einsteigen sollten.

Zweitens können wir unsere intuitive Intelligenz nutzen, um uns erweiterte Wissensräume zu eröffnen, die uns mit dem rationalen Denken nicht zur Verfügung stehen. Dazu gehören das individuelle Unterbewusstsein, das kollektive Unterbewusstsein einer Gesellschaft und letztlich auch spirituelle Räume. Mit diesen erweiterten Räumen können wir intuitiv auch Einblick in die Zukunft gewinnen. Hier kommen wir an die Grenzen, die Wissenschaft nicht überschreitet und daher auch nicht ausreichend untersucht.