Wie Leitbildentwicklung und Nachhaltigkeit gelingt
Die ganzheitliche Veränderung von Mensch und Organisation ist nun seit vielen Jahren mein Schwerpunktthema in Beratung, im Führungskräftetraining und Coaching. Mit dem „train the eight“ Modell habe ich gemeinsam mit meinen KollegInnen versucht, Veränderung für viele Menschen einfach zugänglich zu machen und das Symbol der liegenden Acht, mit all seiner Bedeutung und Kraft, zu nutzen.
Ich blicke in die ruhigen Gesichter der Crew und weiß, dass der Kurs stimmt (Käpt’n Visi O’När)
Ganzheitliche Veränderung von Mensch und Organisation – change management
Viele von meinen LeserInnen kennen den „Geist-Herz-Bewegung-Form Zyklus“ (ein neues change management Modell) entlang der liegenden Acht nun bereits sehr gut. Er kann Menschen und Organisationen in Zeiten der Veränderung, aber auch davor und danach, sehr weiter helfen.
Die liegende Acht bietet mir aber immer wieder neue und tiefergehende Einsichten. Das Symbol der Acht und die Bedeutungsräume „Neues Denken (Geist), neue Haltung (Herz), neues Tun (Bewegung), neue Erkenntnis (Form)“ öffnen mir schrittweise neue Fenster in eine faszinierende Welt des Wandels. Vielfach habe ich schon mit naturwissenschaftlichen Erklärungen, etwa der Selbstorganisation, den Veränderungsprozess in Organisationen beschrieben.
Gesetz der Resonanz
Auch das bekannte „Gesetz der Resonanz“ – vielen unter Ihnen über das Buch und die Werbemaschine von „The Secret“ bekannt, habe ich aufgegriffen und mit der liegenden Acht verbunden (zum Artikel). Mir scheinen diese Einsichten „entlang der liegenden Acht“ immer sehr wertvoll für meine Anwendungen in meinem Leben und für meine Entwicklung.
Ich spüre aber auch die „Resonanz“, die in der Arbeit mit meinen Kunden entsteht. Heute möchte ich mit den Gesetzen der „symbolischen Wissenschaften“ einen Schritt weiter gehen und Grundgesetze der Veränderung auf die Arbeit mit Organisationen übertragen.
Das Gesetz der Polarität im change management
Faust rätselt über die Bedeutung von Mephistos Satz „Ein Teil von jener Kraft, die stets das Böse will und stets das Gute schafft.“ Mag es diese Form auch geben, meist aber sind unserer Erfahrungen im Alltag genau umgekehrt. Wir wollen das Gute und schaffen das Gegenteil davon, wir wollen Licht und machen Schatten.
Oft habe ich es in Organisationen erlebt, dass ein anfänglich gut gemeintes Leitbildprojekt seine verdrängten Schatten zu einem späteren Zeitpunkt mit großer Brutalität eingespielt bekommt. Da werden Leitwerte auf Plakaten beschmiert und Grundsätze ins Lächerliche gezogen. Am Ende wollen die Menschen das Leitbild einfach nur mehr ruhig an der Wand hängen sehen.
Wir könnten meinen, viele Organisationen haben ihre Leitwerte „erhängt“ und die Lebendigkeit aus Angst vor den Schatten einfach entweichen lassen. Es – das Leitbild – ruhe in Frieden. Für viele ist dies anscheinend immer noch besser, als dass es Widerstände aktivieren und Unfrieden stiften würde.
Polarität sticht Resonanz
Das Gesetzt der Polarität ist in der Hierarchie der „Urprinzipien“ die Spitze der Pyramide. Wenn wir etwas Gutes in die Welt bringen wollen, müssen wir das Böse gleich mitnehmen und zulassen. Wenn wir mehr Wertschätzung ins Leben bringen möchten, dürfen wir nicht übersehen, wo das genaue Gegenteil gelebt wird. Ich habe gelernt, die Entwicklungsprozesse in den Organisationen so zu gestalten, dass wir beide Seiten wahrnehmen und gemeinsam erleben können.
Wie Leitbildkonferenzen ein Fest werden
Meist veranstalten wir in Leitbildprozessen auch Großgruppenkonferenzen. Da ist es fein und ein Erlebnis voller Spirit, wenn die Menschen mit dem „Guten“ in Resonanz kommen und mit kreativen Methoden, von Malereien bis zu Schauspielen, die neuen Grundwerte in ihre Mitte holen und erlebbar machen. Das Gesetz der Polarität aber hat mich gelehrt, dass dieses Erleben nur einseitig ist.
Alles ist auf der positiven Seite, wir erleben die halbe Wahrheit, das halbe Leben, nur einen Teil der Wirklichkeit. Dabei ist es ein ebenso spannendes Erlebnis, wenn wir die negativen Stimmen auch zu Wort kommen lassen und das „Gute“ angeklagt wird. Mit vollem Ernst die Schattenseiten beleuchten und ebenso erlebbar zu machen, bringt erst die wahre Lebendigkeit in den Raum.
Weil das Gesetz der Polarität über dem Gesetz der Resonanz steht, gelingen so wenige Leitbild- und Missionprojekte wirklich gut und verlaufen sich langfristig ins „alte Feld“ der Gewohnheiten zurück. Es ist in Beratungsprojekten sehr einfach in den temporären „Zeltlagern“ der neuen Kommunikation den positiven Spirit zu entfachen. Meist finden das alle beteiligten Menschen echt super und lassen sich mit neuen Werten in Resonanz bringen. Nur langfristig ist das verlorene Liebesmüh und frustriert auf lange Sicht, weil die Resonanz mit dem Guten alleine nicht beständig ist.
Nachhaltigkeit braucht Nichtnachhaltigkeit
Ganz ähnlich verhält es sich in unseren Nachhaltigkeitsprojekten. Immer schon waren mir die einseitig positiven Nachhaltigkeitsprediger, die als Weltverbesserer auftreten, nicht recht sympathisch. Heute weiß ich viel besser warum. Kein Mensch ist entweder ganz gut oder ganz schlecht. Die gesamte Nachhaltigkeitsdebatte aber will den guten Menschen erfinden und in den Organisationen ans Steuerrad stellen.
Weil das nicht stimmig ist und die Realitäten in den Unternehmen nicht im entferntesten abbilden kann, stehen dann viele Nachhaltigkeits- und CSR ManagerInnen an einer Steuerradattrappe. Sie können mit Herzenslust drehen und sich eine „wir verändern die Welt Community“ aufbauen, aber den Kurs des Schiffes können sie nicht ändern.
Nachhaltigkeit in Unternehmen
Wirklich Spaß macht die Arbeit an der Nachhaltigkeit in Unternehmen, wenn die Befürworter ebenso ihren Platz im Prozess finden wie die Gegner, die essentiell wichtige Beiträge leisten. Dabei braucht es die gestärkte Wahrnehmung der Aporien, die dieses Thema mit sich bringt. Wir müssen lernen, mit den Gegensätzen zu arbeiten und beide Pole zuzulassen. Wir lernen so die herrlichen und die wilden Kräfte der Nachhaltigkeit kennen.
Der unglaubliche Spannungspol zwischen (1) dem Herzenswunsch, Gutes zu tun und seine Wirkungen in das Geschäft zu integrieren und (2) den wirtschaftlichen Notwendigkeiten und der Macht der alten Felder der „Nichtnachhaltigkeit“ gestaltet mir jedes Nachhaltigkeitsprojekt zum Genuss. Ich spüre dabei die Nähe zum Leben und das gibt mir die Sicherheit, dass genau damit die Lebendigkeit in die Organisationen einziehen kann, die echte Nachhaltigkeit erst aufkeimen lässt.
Die ersten zwei „train the eight®“ Veränderungsprinzipen (Prinzipien des change management)
In Übereinstimmung mit den Urprinzipen, wie sie Dr. Rüdiger Dahlke darstellt, möchte ich die ersten beiden „train the eight“ Veränderungsprinzipien formulieren und symbolisch in der liegenden Acht darstellen.
Das erste „train the eight®“ Grundprinzip der Veränderung:
Polarität erkennen und Spannungen als Energiequelle im Veränderungsprozess nutzen
Das zweite „train the eight®“ Grundprinzip der Veränderung:
Resonanz anstreben und mit Neuem ins Schwingen kommen
Wenn wir uns in Veränderungsprozessen (im change management) dieser beiden Grundprinzipien bewusst sind, wird uns Vieles einfach besser gelingen. Ob es eine gewünschte Entwicklung als Mensch oder eine Entwicklung der Organisation ist, spielt bei Grundprinzipien keine Rolle. Mit diesen Urgesetzen sind wir im Leben zu jeder Zeit und an jedem Ort konfrontiert. Möge uns Veränderung gelingen, es kommt viel auf uns zu.
Herzlich,
Heinz Peter Wallner
Lieber Peter, danke für deinen Text!
Ich befasse mich seit ein paar Tagen mit einem teifgreifenden Themengebiet, das diesen Textteil von dir anstreift: „Das Gesetzt der Polarität ist in der Hierarchie der „Urprinzipien“ die Spitze der Pyramide. Wenn wir etwas Gutes in die Welt bringen wollen, müssen wir das Böse gleich mitnehmen und zulassen.“
Der Einfluss von natürlichen elektromagnetischen Feldern auf die geochemischen und biophysikalischen Prozesse in den neuronalen Netzen der Menschen. Sowie die Verbindung der geomagnetischen Frequenzwellen der Erde mit den elektromagnetischen Frequenzwellen der Menschen.
Das ist sehr erhellend in Bezug auf Bewusstseinststufen. Es heißt, dass wir uns in 12 Dimensonen bewegen. Und dass es ev. eine Auflösung der Polaritäten geben wird. Negativ und Positiv wird immer mehr verschmelzen zu einer gemeinsamen Mitte zu „Integrativ“. Hast du dich damit schon einmal befasst?
Lieben Gruß, Diana
Liebe Diana,
Das klingt ja sehr spannend. So weit bin ich nicht gekommen, aber ein paar Gedanken habe ich mir dazu gemacht. Die Bewusstseinsstufen habe ich aus der Sicht von David R. Hawkins (Die Ebenen des Bewusstseins) genauer angesehen. Demnach ist die Wahrnehmung von Polarität oder Einheit nur eine Frage der eigenen Entwicklung. Auf höheren Ebenen wird die Einheit zur zentralen Erfahrung des Menschen. Mir – und wohl auch vielen anderen – bleibt auf den noch tieferen Ebenen die Einheit als Erfahrung nur in besonderen Situationen. Wenn sich die beiden Pole weiblich und männlich über die Liebe zur Einheit aufschwingen ist das ein solches Tor zur Einheit, das jedem Menschen offen steht und das auch sehr viele erfahren dürfen. In diesem Zustand der „kurzzeitigen Unsterblichkeit“ nehmen wir vorweg, was noch auf unserem Entwicklungsweg liegt. Weiters bleibt uns die Meditation und die tieferen Erfahrungen daraus. Sehr interessant und vielleicht mit Deinen Themen eng verknüpft ist die Beschreibung der „Nullpunktenergie“ (ein Aussetzen der Erdrotation und somit des Magnetfeldes für „sieben Tage“) wie es Gregg Braden beschreibt. Ich gebe aber zu, daß ich noch daran arbeite, dafür einen Platz in meinem Universum zu finden 😉 Andere Multi-Dimensionen-Geometrien habe ich gestreift, aber nicht weiter studiert. Ich bin sehr interessiert, was Du da noch zu sagen hast 😉 Freue mich schon auf weitere Beiträge von Dir!
liebe Grüße, Peter
Lieber Peter,
wieder wunderbar ausformuliert! Danke für deine wundervollen Beiträge! Ich wünsche euch weiterhin viel Erfolg mit eurem wundervollen Konzept!
Ganz besonders gefallen hat mir der Teil über die „Guten und Bösen“ Anteile in uns.
Genau richtig, nur wenn wir auch diese in Liebe annehmen können, können wir uns in voller Klarheit in unser tatsächliches Energiefeld bewegen.
Und schau, dein Meisterplatz ist genau in dir und bringt dich zu größter Stärke!
Herzliche Grüße ins schöne Wien
Kerstin
Liebe Kerstin, herzlichen Dank. Da bleibt mir nicht viel zu sagen, ausser vielleicht: bitte komme wieder vorbei! Alles Gute, herzliche Grüße und danke für das positive EnergieCoaching 🙂 http://www.reiki-siegen.de/ – herzliche Grüße, Peter
Mein lieber Peter,
ein Text der Resonanz auslöst und findet, ein Text, der anregt, der – bewusst? – polarisierend ist. Als altgedienter Nachhaltigkeitsvor- und nachdenker darf ich Dir aber zart widersprechen: die Nachhaltigkeitsdebatte, außer die oberflächliche, geht keineswegs in Richtung „Erfindung des guten Menschen“. Das wäre fatal und ließe die gesamte Menschheitserfahrung außen vor. Nein, die Nachhaltige Entwicklung (oder welchen Namen man dem Prozess auch geben mag) ist die letzte verbliebene große Vision, die die Kraft haben könnte, ein langfristig zivilisiertes (und über diese Implikation diputierend könnten wir mehrere Fläschchen leeren) Leben zu ermöglichen; die Basis freilich ist, den Primat der ökologischen Dimension zu sehen und zu respektieren.
Etwas anderes trieb mich beim Lesen Deines Textes noch um, und ich denke, es wäre wert, wenn Du (wer wäre berufener?) darüber was schreiben könntest: nämlich die Rolle emergenter Eigenschaften in Systemen (Organisationen) und deren Verhältnis zur liegenden Acht.
Bis dahin,
G.
Lieber Gunter, es ist mir immer eine Freude, wenn Du meinen Blog besuchst und dann noch einen Kommentar hinterläßt. Danke für den Widerspruch! Ich gehe in mich – auch was Deine Anregung zur Emergenz angeht – und werde mich wieder zu Wort melden 🙂 Was wir jedenfalls teilen ist diese „letzte“ große Vison der „Nachhaltigkeit“. Lieben Dank und herzliche Grüße, bis bald, Peter – ps: jetzt ist es dann soweit. Wann treffen wir uns wo? In Salzburg oder am Sommerberg?