Was ist Übung?
Wir sprechen von Übung, wenn wir Menschen eine bestimmte Handlung oder Aufgabe wiederholt ausführen und dabei im Modus der Verbesserung arbeiten. Übung bringt uns also dazu, eine Sache, eine Tätigkeit, eine Aufgabe immer besser zu erfüllen und die Herausforderungen leichter zu meistern. Es geht um unsere Fähigkeiten, die wir uns auf diese Weise antrainieren. Durch kontinuierliches Üben dringen wir immer tiefer in ein Fachgebiet ein und erschließen es damit für unser persönliches und berufliches Leben. Übung ist also ein zentraler Bestandteil der menschlichen Entwicklung, weil sie einen Lernprozess darstellt und somit die Grundlage dafür bildet, Fähigkeiten zu erwerben, zu festigen und zu perfektionieren. Am Ende geht es um die für uns Menschen so wichtige Frage der Meisterschaft.
Übung ist weit mehr als die einfache Wiederholung. Es gibt zahlreiche Merkmale, die erfüllt sein müssen, damit wir von Übung sprechen können.
Einige Merkmale der Übung
Wiederholung
Übung beinhaltet die kontinuierliche Wiederholung einer spezifischen Handlung oder Aktivität. Durch diese Wiederholung wird die Fähigkeit trainiert und verbessert. Wenn wir von der „guten Wiederholung“ sprechen, meinen wir eine Wiederholung, die in jedem Zyklus entlang der liegenden Acht einen Verbesserungsschritt vorsieht. Die gute Wiederholung ist also an ein Ziel gekoppelt. Die einfache, mechanische Wiederholung ist ebenso wichtig. Wir brauchen sie, um Abläufe einzustudieren, zu konsolidieren und zur Perfektion zu bringen. Das gilt für einfache Abläufe, die wir dann so lange wiederholen, bis sie in den Modus des Autopiloten übergehen. Dann haben wir eine neue Gewohnheit gewonnen, die uns das Leben erleichtern kann.
Exzellenz und Meisterschaft
Erschließen wir uns in einem Kompetenzfeld immer mehr Bereiche durch Übung hin zur Perfektion, dann erlangen wir mit der Zeit „Exzellenz“. Wie definieren Exzellenz als ein hohes Level einer komplexen Tätigkeit. Dabei haben wir das große Feld erkundet und durch vielerlei Perfektionen „zu Ende geübt“. Wenn auch noch die Haltung und die Liebe zur Sache hinzukommt, können wir den höchsten Level der Meisterschaft erreichen. Dieses Prinzip wenden wir auf alle Bereiche des Lebens an. Besonders leicht zu erklären ist es im Handwerk und in der Kunst. Ein Handwerk meisterschaftlich zu beherrschen, braucht Übung bis zur Perfektion in vielen kleinen Handlungen und Fähigkeiten und vor allem viel Liebe und Leidenschaft. Ein Tischler ist kein Meister, wenn er nur perfekt messen oder alle Holzarten unterscheiden kann. Er muss das gesamte Handlungsfeld erkunden, für sich erschließen und darin aufgehen. Ebenso eine Musikerin. Es reicht nicht aus, das Gehör zu perfektionieren. Noten wollen gelesen werden, das Geschick der Hände will trainiert werden und die Liebe zu den Klängen muss wachsen. All das ermöglichen wir uns Menschen durch Übung.
Zielgerichtetheit
Übung hat immer ein bestimmtes Ziel oder einen Zweck. Sie ist darauf ausgerichtet, ein bestimmtes Niveau an Kompetenz zu erreichen. Die Zielgerichtetheit kann von der Beherrschung grundlegender Fähigkeiten bis hin zur Perfektionierung vieler zusammenhängender komplexer Fertigkeiten reichen.
Bewusstheit und Achtsamkeit
Effektives Üben erfordert Bewusstsein für die eigene Leistung und deren Entwicklung. Dazu braucht es nicht nur den Willen zur Übung, sondern auch die passenden inneren Haltungen. Das, was wir tun, müssen wir dann mit Achtsamkeit und auch mit Liebe tun. Dann steht der Weg zur Perfektion und zur Meisterschaft offen.
Ausprobieren und Variation
Die Praxis der Übung umfasst auch die Anpassung der Techniken und die Variation der Vorgehensweisen, um die Fähigkeiten unter verschiedenen Bedingungen zu testen, zu entwickeln und zu verbessern. Im Übungsprozess probieren wir immer wieder neue Dinge aus, beginnen mit den Übungen von vorne, erschließen so einen neuen kleinen Bereich und üben uns vorwärts.