Selbstorganisation einer Organisation
Wie definieren wir selbstorganisierende Prozesse (in) einer Organisation oder einer Organisationseinheit? Inspiriert von den wunderbaren Büchern von Andreas Weber (Alles fühlt: Mensch, Natur und die Revolution der Lebenswissenschaften; und: Biokapital: Die Versöhnung von Ökonomie, Natur und Menschlichkeit) starte ich folgenden Versuch. Es ist eine Assoziationskette aus dem kollektiven Gedankenstrom und führt von der Selbstorganisation bis zur Corporate Identity.
Komplexe Systeme
Ich verstehe die Organisation als komplexes System. Sie bestimmt als Ganzheit das Verhalten ihrer Teile. Diese Ganzheit ist natürlich viel mehr als die Summe der Teile und ihr Verhalten lässt sich daher aus den Teilen nicht annähernd erklären. Die Organisation entwickelt eine Subjektivität und somit ein Interesse, sich selbst zu erhalten. Der Standpunkt der Subjektivität ergibt aus dem ständigen Entwicklungsprozess, der Neuschaffung, der Reparatur und der Anpassung an neue Bedingungen, dem die Organisation ausgesetzt ist wie ein Organismus. Die Subjektivität der Organisation manifestiert sich nach innen in einer Identität (das Kern-Selbst), die wahrnehmbar und spürbar ist. Die Organisation wird wahrnehmbar, sie symbolisiert einen Gefühlscocktail, den andere aufnehmen und widerspiegeln oder abwehren können.
Prinzip Resonanz
Um erfolgreich zu sein, muss die Organisation mit ihrem Gefühlscocktail mit den unterschiedlichen Gegenübern in Resonanz kommen. Ohne Resonanz – also ohne Widerspiegelung gibt es kein Überleben, also auch keinen wirtschaftlichen Erfolg. Die Identität umfasst alles Verhalten, alle Muster, Formen und Strukturen einer Organisation. Für eine starke Identität (im Sinne der Corporate Identity) muss sich auch nach innen Resonanz aufbauen. Nur wenn das Netzwerk der Menschen der Organisation eine reale Verschränktheit – die nicht unbedingt in Form erkennbar sein muss – ausbildet, indem vertrauensvolle Beziehungen entstehen, kann innere Resonanz erklingen. Menschen kommunizieren dann symbolhaft, sie entwickeln ein intuitives Verstehen und ein System intensiver Spiegelungen von Sehnsüchten und Gefühlen. Die Organisation wir zum Bedeutungsraum.
Kommunikation
Die symbolhafte Kommunikation der Organisation kann leicht wahrgenommen werden. Schon ein aufmerksamer Spaziergang mit offenen Sinnen durch die Hallen und Büros, vorbei an den Menschen, ihren Stimmungen, den Pflanzen, den Maschinen, den Ressourcen, durch die Gänge und Räume mit ihren Atmosphären, lässt einen den Gefühlscocktail spüren. Spontan und intuitiv kommt man entweder in Resonanz und ist in der Lage die Gefühle zu spiegeln, oder eben nicht. Wer in Resonanz kommt, kann vielleicht intuitiv die äußere Form und das innere Sein der Organisation erkennen und auf das vorhandene Wertegerüst schließen.
Mehr von diesen Skizzen gibt es im „LILA Management Prinzip“ (train the eight).