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Schwerpunkt Intuition im Business: Intuition als Entscheidungskompetenz (Teil 1)

Schwerpunkt Intuition im Business: Intuition als Entscheidungskompetenz (Teil 1)
by Heinz Peter Wallner

Intuition als Entscheidungskompetenz

In einer Welt, die immer komplexer wird, brauchen Führungskräfte neue Fähigkeiten und Kompetenzen. Eine der ganz wichtigen Kompetenzen, um unter Unsicherheit und Nichtwissen gute Entscheidungen treffen zu können, ist die Intuition.  Seit einigen Jahren arbeiten wir mit Führungskräften und EntscheiderInnen an intuitiven Prozessen, die auch in Teams gut funktionieren. Aus unserer Sicht gilt: Intuition als Entscheidungskompetenz muss aufgewertet werden!

Die Wahrnehmungen des Menschen werden nicht von Organen der Wahrnehmung beschränkt; er nimmt mehr wahr, als die Sinne (und wären sie noch so scharf) entdecken können“ (William Blake).

Liegende Acht LILA Management Kresse-Wallner: Acrylbild von Dodo Kresse. Rot-oranger Hintergrund, der gespachtelt wurde. In etwas hellerem Ton ist eine große liegende Acht zu erkennen. In der liegenden Acht steht der TEXT: Experimentierraum, Reflexion, Vision, Bewertung.

Liegende Acht LILA Management Kresse-Wallner

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Intuition, die Entscheidungskompetenz für Höchstleister?

Warum wird Intuition neuerdings als Entscheidungskompetenz für Führungskräfte gehandelt? Aus meiner Sicht liegt die Antwort im hoch dynamischen Wandel der Zeit. Vereinfacht können wir sagen, die Dynamik und die Komplexität unserer Umwelt nehmen rasch zu. Unternehmen und Organisationen haben für ihren nachhaltigen Erfolg daher nur mehr eine wirkliche Chance: Sie müssen die Eigenkomplexität der Organisation ebenso schnell erhöhen, um auf die Anforderungen des dynamischen Marktes angemessen reagieren zu können. Und Komplexität ist nicht über Steuerung und schon gar nicht mit Effizienz erreichbar.

Die Antwort liegt in den menschlichen Qualitäten und in den ehemaligen Softfacts, die heute zu knallharten Wettbewerbsfaktoren geworden sind. Die Intuition der Menschen in Führungspositionen ist ein solcher Faktor, der den Unterschied zwischen Verlierern und Höchstleistern ausmachen wird. Daher ist es so wichtig, sich über die Frage: „Was ist eigentlich Intuition?“ einige Gedanken zu machen. Eine schöne Darstellung dieser Problematik bieten Gerhard Wohland und Matthias Wiemeyer im Buch „Denkwerkzeuge der Höchstleister“.

Was ist Intuition?

Intuition ist seit einigen Jahren ein Gebiet, das viel Aufmerksamkeit erhält. Im deutschen Sprachraum gilt heute Gerd Gigerenzer, Abteilungsdirektor am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung in Berlin, als Vorreiter der Intuitionsforschung. Mit seiner Arbeit bringt er Intuition zurück in die Expertensysteme der Wirtschaft und fordert mehr intuitive Entscheidungen; bei ihm sind die Sonderfälle der Heuristiken (Entscheidungen unter eingeschränkter Information) im Fokus.

Gibt es eine anerkannte Definition von Intuition? Herbert Simon hat Intuition so definiert, dass Wissenschaftler unterschiedlicher Lager damit sehr einverstanden sind. Klarerweise ist das eine sehr reduzierte Aussage: „Eine Situation liefert einen Hinweis, den „cue“. Dieser Hinweis ist ein Reiz, der dem Experten Zugang zu Informationen bietet, die im Gedächtnis gespeichert sind. Und diese Informationen geben ihm die Antwort. Intuition ist nicht mehr und nicht weniger als Wiedererkennen.“ Wow, werden Sie denken, das ist wirklich ganz konkret. Sicher, aber dieser Aussage fehlt auch jede Magie. Nichts an ihr ist zauberhaft, inspirierend, erhellend. Das mag auch eine Form der Intuition sein, aber es ist nicht die Form der Intuition, die andere Menschen „die Stimme des höheren Selbst“ nennen würden.

Wenn wir uns der Intuition weiter nähern, müssen wir uns fragen, was wir mit der Intuition bewirken wollen. Carl Gustav Jung hat Intuition in seinem Werk über Psychologische Typen als Form der Erkenntnisgewinnung gleichwertig neben das Denken, das Fühlen und das Empfinden gestellt. Intuition ist also ein Weg der Erkenntnisgewinnung. Ich sehe zwei Anwendungsbereiche von Intuition, die auch von sehr verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet werden.

Anwendungsmöglichkeiten der Intuition

Erstens können wir Intuition, besser gesagt unsere intuitive Intelligenz nutzen, um komplexe Probleme zu lösen. Bei wirklich komplexen Fragestellungen ist unsere Intuition unter bestimmten Bedingungen dem rationalen Denken weitaus überlegen. Das ist das Feld, wo Führungskräfte im ersten Schritt einsteigen sollten.

Zweitens können wir unsere intuitive Intelligenz nutzen, um uns erweiterte Wissensräume zu eröffnen, die uns mit dem rationalen Denken nicht zur Verfügung stehen. Dazu gehören das individuelle Unterbewusstsein, das kollektive Unterbewusstsein einer Gesellschaft und letztlich auch spirituelle Räume. Mit diesen erweiterten Räumen können wir intuitiv auch Einblick in die Zukunft gewinnen. Hier kommen wir an die Grenzen, die Wissenschaft nicht überschreitet und daher auch nicht ausreichend untersucht. Was bleibt?

Intuition kann sehr hilfreich sein, um:

  1. komplexe Problemstellungen schnell und zuverlässig zu lösen und gute Entscheidungen zu treffen und, um:
  2. erweiterte Wissensräume zu öffnen und Wissen zu nutzen, das uns rational nicht zur Verfügung steht.

Lebensbereiche, in denen Intuition wirkt

In welchen Bereichen des Lebens wirkt Intuition und wo können wir sie verstärkt einsetzen und nutzen? Wenn wir immer beide Aspekte berücksichtigen, also die Lösung eines komplexen Problems und einen Erkenntnisgewinn aus rational nicht zugänglichen Wissensquellen, dann ist Intuition in vielen Lebensbereichen zu finden. Besonders in folgenden Bereichen macht Intuition auf sich aufmerksam und zeigt sich uns in verschiedenen Formen und Intensitäten:

1. Die Resonanzphänomene in allen unseren Beziehungen zu anderen Menschen.

Das können wir als unsere intuitive Beziehungsintelligenz bezeichnen, eine Art implizites Beziehungswissen. Das scheint mir der wichtigste Bereich für unser Leben zu sein.

2. Das Körperwissen oder unsere Zellerinnerungen.

Ein intuitives Körperwissen, das wir in unseren Zellen aus vergangenen Erlebnissen als Gefühle abgespeichert haben. Dieses Wissen steht uns plötzlich und unbewusst in ähnlichen Situationen zur Verfügung.

3. Das gesamte Feld der Bauchgefühle,

also die affektiv-emotionalen Reaktionen in Stresssituationen, wenn sprichwörtlich der Bauch das Steuer übernimmt. Der bewusste Geist setzt aus.

4. Der Bereich der Gewohnheiten und stark eintrainierten Aktivitäten.

Hier wird ein Wissen abgerufen, dass wir im unbewussten Teil unseres Bewusstseins durch wiederholtes Einlernen als Routine abgespeichert haben. Ein Wissen, das unmittelbar und ohne bewusstes Denken abrufbar ist.

5. Der Bereich der intuitiven Problemlösung.

Hier werden Wissensräume – vielleicht ein kollektives Unterbewusstsein – angezapft, die Einfälle, geniale Lösungen oder Geistesblitze ermöglichen. Das ist der Bereich der Lösung komplexer Probleme mit intuitiver Intelligenz.

6. Der spirituelle Bereich,

der uns mit universellen Räumen, dem reinen Bewusstsein, dem Göttlichen verbindet und der uns den Lebensweg weisen kann. Hierzu gehören auch die Hellsichtigkeit oder das prophetische Weissagen und natürlich die Mystik.

In einem zweiten Teil dieses Artikels habe ich diese sechs Bereiche einzeln beleuchtet und vertieft.  Sechs Bereiche der Intuition – Erkundungen im Neuland für Führungskräfte (Teil 2) – Lesen Sie bitte weiter!

Herzlich,

Heinz Peter Wallner

 

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Dr. Heinz Peter Wallner Learning to change! Dem Wandel begegnen, Komplexität meistern, auf höhere Ebenen kommen! Führungskräftetrainer, Strategie- und Changeberater, Buchautor, Vortragender, mit 25 Jahren Berufserfahrung. Leadership, Self -Leadership und Persönlichkeitsentwicklung, Umgang mit Veränderung und hoher Komplexität (VUCA Welt), Leading Change, Entscheidungsfindung und neue emotional-intuitive Führungskompetenzen für agile Führungsformen. Das ganzheitliche und kreative Design wird Sie überraschen. Web: www.hpwallner.com Takern I 109, 8321 St. Margarethen/Raab, Österreich Mobil: +43-664-8277375 Office: +43-664-8277376 Mail: wallner [at] trainthe8.com Office: office [at] trainthe8.com

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